Sammelsurium

Gestorchel

Ich stand da vor dem einen Storche,
Erhob den Zeigefinger und sprach: "Horche!"

Auch sprach ich schon zu mehreren Störchen –
Die mussten stille stehen und hörchen.

"Ich bin ein Wissenschaftler-Storch, ich forsch!"
"Denn man weiß von Wissenschaftler-Störchen, dass sie für ihr Leben gerne förschen!"

"Mein engster Freund heißt Schorsch.
Er ist, was sonst? - Ein Storch!"

Der Storch, er klappert mit dem Schnabel,
Zum Essen braucht er keine Gabel.

Gern stolziert er über Wiesen,
Nur selten legt er Fliesen.

Sein Nest, es ist sehr hoch gelegen.
Er steht meist ohne Schirm im Regen.

Jetzt gehen mir die Reime aus ...

Ach, nee: der Storch, er baut kein Haus,
Geht nie durch Türen ein und aus.

Kenn keinen Storch mit Namen "Klaus".
Auf seinem Speiseplan steht auch die Maus.

Eine der größten Missetaten ist’s einen Storch zu braten!

Wenn Schweine sich im Schmutze wälzen,
Stolziert der Storch auf hohen Stelzen!
Und: Eis wird sicher in der Sonne schmelzen!

Man sagt, dass er der Kinderbringer sei ...
Doch dieses ist mir einerlei,
Denn Kinder hab ich nicht.

Und hier nun schließlich endet dies Gedicht!
Der Storch, er weiß vom alldem nichts.

Da fällt mir ein: der Storch im Winter zieht
D.h. er fliegt in südliches Gebiet!

Wo ist der Ort?

"Sag, weißt Du wo die Heuchler heucheln!?"
"Gerade dort, wo auch die Meuchler meucheln!"

"Ist' s dort, sag, wo die Muscheln tuscheln?"
"Nein, wo die Irren mit den Ketten klirren!"

"Ah, dort, wo die Raben in der Erde graben?"
"Nein, wo die Narren Löcher scharren!"

"Am Ort, an dem die Katzen Bäume kratzen?"
"Nein, wo man hebt den Fuß zum Gruß!"

"Ach, ich glaub, dass ich den Ort wohl niemals find...!"
"Denk nach! Was glaubst du wo wir hier gerade sind!?"

Vom Nasenbäre und der Erdenschwere

Es war einmal ein Nasenbär,

Empfand das Leben ziemlich schwer.
Zwar sind ihm die Gedanken schwer.
Und auch die Gefühle sehr.
Jedoch sein Körper etwas mehr.

Dies macht ihn auf der Erde schwer!

Vom Reisen

Wenn Zugvögel verreisen
Die Flüsse meist vereisen.
Der Ritter trägt ein Kleid aus Eisen.
Auch dieses kann vereisen.
Er mag die Krieges-Reisen.

klein geschrieben

herr kanter ruft den ganter
ganz nahe zu sich her
denn diesen ganter kannt er
andere nicht so sehr.


ich habe oft schon mich gefragt,
warum der biber bäume nagt.
auch habe ich schon oft gelesen,
man kehrt gern wege mit dem besen.
es ist mir auch schon aufgefallen,
dass heu gebündelt wird in ballen.
außerdem im vorübergehen
habe ich vieles schon gesehen.
ich drehe meines lebens runde,
wobei ich dieses dichterisch erkunde.


was sehen wir hier, was sehen wir hier
es ist die uhr – sie zeigt halb vier
was sehen wir dort, was sehen wir dort
ich glaube, einen fernen ort
was sehen wir über dies hinaus?
nichts, denn das licht ist aus

Man kann ...

Man kann die Worte wahrheitsfremd verdrehen.
Man kann mit Worten auch an anderen sich vergehen.
Man kann Musik genussvoll leise hören.
Zu laut damit auch andere stören.
Man kann Verdächtige verhören,
Singen allein oder in Chören,
Wobei in Überzahl sie stören.
Singend soll man verhören
Verdächtige in Chören.
Schön klingt das Dichterwort in Strophen,
Wortlabyrinthe mögen Philosophen.

Dreiergruppen

O Huhn, O Huhn, O Huhn
Was soll ich mit dir tun?

Frau Veit, Frau Veit, Frau Veit
Schön ist ihr neues Kleid!

O Fuß, O Fuß, O Fuß
Ich heb dich unbeschuht zum Gruß!

O weh, O weh, O weh
Gequetscht hab ich mir einen Zeh!

haka, baka, du
Nani, Nana, Nanu

Kiffer, Kaffer, Koffer
Ziffer, Raffer, Zoffer
Zinker, Winker, Stinker
Blinker, Schminker, Trinker

Frage

Sind Punkte pünktlich?

Versprechen

O, weiser Zahn belehre mich!
Durch Schmerzen nicht bekehre mich!
Und ich verspreche: Ich verehre Dich!

Wandlungen

Macht man Schwerter zu Pflugscharen hat man pflügende Schwertscharen!

Sein und Werden

Ich geh und werde
Vom Bin zum Werde-Sein
Ort ist die Erde,
Den Weg geh ich allein.

Erfolg

Was ist Erfolg, was ist Karriere,
Nach der ein jeder emsig strebt?
Es ist der Weg vom Bin zum Wäre
Und das, wofür man lebt.
Doch immer bleibt die Erdenschwere,
In der man weiter Schicksal webt.

Klagelied

Man kann im Leben sich beklagen
Und ruft ihm zu: „Wie ungerecht bist Du!“
Ich werd an Dir verzagen!
Antwortlos schweigend hört es zu.
Doch stellst du ihm die richt’gen Fragen,
Antwortet es im Nu!

Schluss damit!

Man kann.
......Man soll.
.......... Man darf.
...............Man muss.
....................Man will.
....................Sei still!
...............Ist Schluss!
...............Einwarf
..........Wie toll
Ein Mann.

Lebensziel

Ein Lebensziel ich mir entwarf.
Ich hatte es entworfen.
Als dies geschah, lebt ich im Dorf.
Zog in die Stadt, mich zu entdorfen.

Fand nicht dort, was ich angezielt.
Wohl lag es nicht an jenem Ort.
Hab meine Lebenszeit verspielt
Im Suchen immerfort.

Wegwahl

Recht scheint’s zu gehen auf geraden Wegen.
Schnell führen scheinbar sie zum Ziele.
Auf krummen mühsam sich bewegen –
Das tun nicht gerade viele.

Storchgespräche

Erster Storch:

Ich bin der Storch von Sansibar
Von einem Ort, an dem ich niemals war.
Ich habe einen roten Hut,
Den trag ich nie und das ist gut!
Ich bin nicht, war nicht, werde niemals sein ...

Zweiter Storch:

D.h. ich stehe hier allein?
Ich bin der Storch von Panama.
Auch ich war niemals dort,
An jenem weit entfernten Ort
Mal bin ich hier, mal bin ich da,
Doch niemals nie in Panama!

Erster Storch:

Und ebenso nach Sansibar
Ich weder flieg, noch geh, noch fahr.

Dritter Storch: (im Landeanflug)

Was für ein Flug liegt hinter mir,
Durch Zeit und Raum -
Ihr glaubt es kaum!
Ich brauche Ruh,
Hört mir nur zu!
Ich sehe, es ist kurz nach vier.
Nun, erst flog ich nach Panama.
War dort, doch keiner sonst war da;
Dann weiter ging's nach Sansibar ...

Dort war mein Leben in Gefahr -
Denn dort, ihr könnt es wohl erraten,
Dort ist der Ort, an dem sie Störche braten!

Maikäfer flieg ...

Maikäfer dann meist fliegen,
Wenn Väter sind in Kriegen,
Wenn Mütter sind in Pommerland
Und dieses zuvor abgebrannt.

Aus diesen Gründen kann man äußerst selten sehen
Maikäfer ihre Runden drehen!


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