Aus dem Humorleben

Was sich so bei der tieferen oder humoristischen Betrachtungsweise des Lebens im Allgemeinen und des Lebensalltags im Speziellen so erdichten lässt ...

Frau Meier sprach zum Oktopus:
„Umarme mich und gib mir einen Kuss!“
„Oh, gern!“, sagt der, „In dieser Nacht
Umarmen dich der Arme acht!“

Das Nashorn trägt sein Horn
Auf seiner Nase vorn.
Ein Nashorn ohne Horn – ein Nas
Steht – sieh! Dort im Savannengras!

Frauenhand, die Harfe zupft,
Abends dann ein Hühnchen rupft.

Frau Meier wollt sich bücken
Fühlt dabei einen Schmerz im Rücken.
Da lachte laut der Rückenschmerz,
Denn gern macht der sich einen Scherz.

Zwei Gartenzwerge stehen – dort.
Der eine ging sehr gerne fort
Zu einem nahgelegenen Ort;
Der andere weiter in die Ferne.

Und beide bleiben sie doch gerne
Und festgefügt dort stehen.
Denn keiner möchte wirklich gehen
in die ihm unvertraute Ferne.

Ich sitz am Tisch mit der Dorade
Und frag sie: "Stört’s dich, wenn ich dich gleich brate?"

Graf und Schaf

Der Graf sprach: "Brav!"
Zu seinem Schaf.
"Was zählst du mich im Schlaf!?"
Fragt daraufhin das Schaf den Graf.
Wir können ohne euch nicht schlafen
So ist das mit den Grafen!

***

Von Adjektiven, die gern schliefen

Die Adjektive "hoch" und "tief"
Sie warens, die ich zu mir rief.
Erhöht vom "hoch" rief ich das "tief"
Bemerkte, das es schlief, ganz tief.

***

Waldruf

Ins Waldestief ich kürzlich lauthals rief
Und weckte jemanden, der schlief.
Verärgert mit erhobener Faust -
Er kommt, mir graust!
"Was störst du hier die Waldesruh!?"
"Ich hatte gerade Lust dazu!"
Dann gehe ich von dannen,
ruf weiter hinter fernen Tannen...


***

Waldwand

Am Waldesrand steht eine Wand.
Ich stütz mich ab mit einer Hand.
Da eilt wutschnaubend um die Ecke
Herr Adalbertus von der Hecke.
Und tritt dabei auf eine Schnecke.
Die Schnecke tot, sein Kopf ganz rot.
"Die Wand ist mein Besitz, berühren ist verboten!
Los, flitz! Sonst werd ich dich mit meiner Flinte schroten!"
Drum nie berühre mit der Hand
Am Waldesrande stehende Wand!

***

Schrot

Das Reh schläft, schnarcht sehr laut im Wald.
Der Jäger lädt die Büchse, knallt.
Das Reh schreckt auf,
In schnellem Lauf.
Es rennt den Jäger um, Kawumm!
Die nun gelöste Ladung Schrot,
Färbt Waldesboden rot.

Gestern in der Stadt, da hab ich sie gesehen.
Ich rief ihr zu:
"Halt, Zeit – bleib stehen!"
"Nein.", sagt sie, "Ich muss immer weitergehen!"

In seinem Zorn bläst Gott ins Horn .
Ich stehe weiter vorn.
Und frag ihn: „Hey, was soll der Lärm und das Getöse!?
Er antwortet: „Ich bin grad böse!“

Zum Wikinger sprach morgens seine Frau:
„Fahr übers Meer, fall ein ins Land und klau!“
Doch dieser musste ins Büro um Acht;
Raubzüge hat er nie gemacht.

Eignet sich ein Zeug zum Flug,
fliegt es hoch und nicht sehr tief
ist es das Flugzeug im Nominativ.
Man dann im Dativ mit dem Flugzeug fliegt,
fliegt es jedoch zu tief,
man tags drauf von des Flugzeugs Absturz liest,
natürlich dann im Genitiv.
Es fehlt noch der Akkusativ!

Das Krokodil, es fraß zu viel
Und daraufhin versank‘s im Nil.

Ein Vogel, eisenschwer,
Stürzt ab,
versinkt im Meer -
eben, weil Eisen schwer.

Vor langer Zeit zurück,
Es fand ein Mann ein Stück
Von Irgendwas,
Es lag im Gras.

Er nahm’s betrachtend in die Hand -
Das Stück, das er da fand.

Und warf es wieder weg,
Denn unklar war ihm dessen Zweck.

Im Weltall gibt’s wohl viele Welten
Und Wesen, die auf diesen streben,
Die unaufhörlich Schicksal weben
Und demgemäß dann leben –
In Häusern, Höhlen oder Zelten.

Das Weltall ist ein leerer Raum.
Ruf laut hinein – man hört es kaum!
Das Weltall ist sehr groß;
Man sagt auch es sei grenzenlos.

Das Weltall ist sehr weit,
Doch weder hoch, noch tief, noch breit –
Verloren in der Ewigkeit - die Zeit.

So stehe staunend ich vor seiner Größe
Und werde langsam frustig-böse.
Nicht fassen kann ich es mit meinem Hirne,
Das Lichtgewimmel der Gestirne!
Ein Menschenkopf, der ist verhältnismäßig klein;
Ein Weltall passt dort leider nicht hinein.
Doch wimmelts sicherlich auf den Gestirnen
Von Hirnen!

Gern wär ich mal auf einem andern Stern.
Doch leider sind die ziemlich fern.
Kein Bus, kein Zug, kein Zeug zum Flug
Je einen Menschen dorthin trug.
Ich frag mich, ob im Himmelstief
Jemand wohl jemals meinen Namen rief!?

Der Hahn schlägt aus in seinem Wahn
dem Bauern einen Schneidezahn.

Der Hahn im gleichen Wahn zertritt beim Rennen
die Eier seiner fünfzehn Hennen.

Vom Wahn tangiert, die Bäuerin schreit
"Der Hahn war unter meinem Kleid!".

Der Pfarrer bebt, bewaffnet mit erhobenem Katechismus:
"Wir brauchen einen Exorzismus!"

Gott ruft vom Himmel hinab:
"Nein!"

"Jedoch gebraten wär das Hähnchen fein!"
ergänzt der Aushilfsteufel Dieter Klein.

So starb in seinem Wahn - der Hahn.

Herr Brack trägt Frack
Liegt tot im Wrack
Am Meeresgrund
Daneben liegt sein Hund.

Frick und Frack.
Tick und Tack.
Zick und Zack.
Schnick und Schnack.
Schabernack.

Befrackter Mann spricht Frau kurz an.
Sie schlägt vom Kopf ihm den Zylinder:
"Nein, ich will keine Kinder!"

Man sollt sich nicht befracken
Beim Kochen und beim Backen.

Herr Stuck wird heut begleitet von einer Frau, die unbekleidet.
Ist Herr Stuck unbekleidet, ist er hingegen unbegleitet.

Die Frau, die leicht bekleidet, meist unter Blicken leidet.

Der Mensch muss leiden, wenn ihn Gedanken in die Irre leiten.

Wenn die Wolken ins Ziellose ziehen
Schmerzt es Herrn Meyer in seinen Knieen.
Wenn sich Wolken im Regen ergießen
Legt Herr Meyer, meist kniend, die Fliesen.
Wenn die Sonne die Wolken vertreibt -
Ja, dann ist es Herr Meyer, der bleibt.

Im Reich des Sockenkönigs Kolle
War’n Socken immer nur aus Baumewolle.
Bei Socken aus Synthetik,
Missfiel ihm die Geruchsästhetik.

Es trafen sich an einem Ort
Ein großes und ein kleines Wort.
Das große Wort, bedeutungsschwer;
Das kleinere nicht ganz so sehr.
Das große war die Königskrone,
Das kleine die gemeine Bohne.

Schweinchentragödien 1
Auf vierundvierzig kleinen Beinchen
Es rennen elf sehr kleine Schweinchen.
Es naht auf vier samtweichen Pföten
Ein Löwe eins davon zu töten.

Schweinchentragödien 2

Ein Mann führt an der Leine
Zwei winzig kleine Schweine.
Ein Mann mit viel zu großen Füßen
Naht, ersteren zu grüßen.
Zweimal quiekts leise unter seinen Sohlen
„Ich muss zur Post noch ein Paket abholen!“
Dem Schweinchen-Mann ist’s Herz sehr schwer,
Denn er führt nun die Leine leer.

Auf einer Wiese stehend eine Ziege
Bekam Besuch von einer übergroßen Fliege.
„Sag, liebe kopfbehörnte Ziege,
Wie wär’s, wenn ich `ne Runde mit dir fliege?
Denn von Natur aus können Ziegen,
So wie du sicher weißt, nicht fliegen!“
Die Ziege blieb dagegen stur:
„Dass Ziegen fliegen und übergroße Fliegen
Ist beides gegen die Natur!“
So flog hinweg die übergroße Fliege
Und auf der Wiese stand allein die Ziege.

Sah einen Zwerg im Walde stehen
Und wollte schon vorübergehen,
Als der mir zurief:
„Halt, bleib stehen!“
Ich hielt in der Bewegung inne, stand –
Da reichte er mir seine Hand:
„Gestatten, Peter Berg,
Bin von Beruf Begrüßungszwerg!“

Nasengedichte (Nasiges)

Dort wo Nasen grasen im Rasen,
Da sammeln die Hasen Vasen.

Im Winter läuft die Nase meist;
Im schlimmsten Fall ist sie vereist.

Im Sommer fühl ich mit der Hand
Auf meiner Nase schmerzvoll Sonnenbrand.

Man spricht zwar von dem Nasenbein,
Doch gehen kann die Nase damit nicht - oh, nein!

Du, Nase mitten im Gesicht -
Zu riechen, das ist deine Pflicht!

Die Nasen gibts in groß und klein,
In schnuppergrob und schnupperfein.

Emilie, meine Base,
Hat eine Warze an der Nase.

Kocht ein Koch einen Brei
Ist dieser meistens einwandfrei.
Doch eilen mehrere Köche nun herbei,
Verderben sie den Brei.
Drum: Wollen dir zwölf Köche einen Brei bereiten,
So schick nach Hause jeden zweiten;
Drei weitere in ferne Weiten.
Zwei lasse miteinander streiten.
Und von dem überig gebliebenen einen
Lass dir dann deinen Brei bereiten!

Die Hose hat der Hosenbeine zwei.
Beim Dreibeiner wären es logischerweis dann drei.
Da man sich nun jedoch geeinigt hat: die Hose hat der Beine zwei,
Wäre im Dreibeinfall ein Bein wohl hosenfrei!

Drei Nonnen standen steif
Auf einem Zebrastreif.
Nicht zeitig bremsen Reifen.
Drei Nonnen tot auf Zebrastreifen.

Rudolf heißt der Rudelwolf.
Wolfgang ist der Wolf, der ist gegangen.
Rollt der Wolf, heißt er Rolf.
Golf spielt gerne jeder Wolf.
Zwölf sind zwei Wölf.

Im Krieg, im Krieg, im Krieg,
Ich tot am Boden lieg.
In einer großen Schlacht
Hab ich mich tot gelacht!

In eisenfester Rüstung steht ein Ritter.
Fern donnert ein Gewitter.
"Es bildet sich bei Regen Rost
Und kalt ist mir bei Frost.
Warum nur trag ich dieses Eisenkleid...?
Bin immerdar zum Kampf bereit -
Doch nicht zu jeder Jahreszeit!"

Walter von der Vogelweide
Wandert singend durch die Heide.
Adalbert von Weidenvogel
Fehlt ein Reim auf 'ogel'.

Es war eine Familie,
In einem Hause lebend.

In einer Reihe stand es unter gleichen.
Wie Menschen, die sich Hände reichen.
Denn es war ein Reihenhaus;
Darin es lebte die Familie Gaus.
In ihrem Reiheneinfamilienhaus.

Im diesem nun geschah,
Das, was von außen niemand sah.
Es bargen alle Ecken
den dort erlebten Schrecken.

Oh, Graus - Familie Gaus
Liegt tot in ihrem Haus.

Vier schreckensbleiche Leichen,
Die sich ihre Hände reichen.

Möbel, Gegenstände fand man aufgereiht
Stehen geblieben in der Zeit.

Das Haus war hierbei schicksalwebend.

Den Täter fand man später.